Tagwache um 5 Uhr? Für viele eine Horrorvorstellung. Und dennoch birgt das Morgengrauen enormes Potenzial für Körper und Geist. Ein Plädoyer für die Magie der frühen Stunde.
Ob frühes Aufstehen mit dem Biorhythmus eines jeden Einzelnen harmoniert, ist immer noch umstritten. Tatsache ist: Es eine Zeit lang zu versuchen, kann keinesfalls schaden. Vielleicht entdeckt man so ein völlig neues Lebensgefühl für sich. Nicht zuletzt der Kultbestseller „The 5 AM Club: How to get more done while the world is sleeping“ trug wesentlich dazu bei, den weltweiten Klub der Frühaufsteher zu vergrößern. Unter dem Motto „Be wise, early rise“ liefert der Autor ein Rezept, das sowohl Befinden als auch Persönlichkeit und Arbeitsleben nachhaltig positiv beeinflussen soll.
Die Frage ist: Muss es wirklich genau fünf Uhr sein? Experten meinen: Nein. Studien zufolge ist die menschliche Willenskraft morgens zwischen fünf und acht Uhr am stärksten. Sprich, in dieser Zeit fällt es am leichtesten, schwierige Aufgaben anzugehen und zu erledigen. Und: Wer noch vor dem Frühstück mit einer Workout-Einheit in den Tag startet, verbrennt Studien zufolge nicht nur 20 Prozent mehr Fett über den Tag, sondern versorgt sich auch mit einer gehörigen Dosis des Neurotransmitters Dopamin, der für mehr Antrieb und Motivation sorgt. Was viele „Early Birds“ am Frühaufstehen schätzen, ist der morgendliche Frieden. Kein Verkehrslärm, kein Kindergeschrei, keine Baustellen, kein klingelndes Telefon. Dazu kommt die Gelegenheit, eines der herrlichsten Naturspektakel live miterleben zu können: den Sonnenaufgang. Dem leuchtenden Feuerball bei einer Tasse Kaffee oder Tee beim Aufsteigen zuzusehen, wird niemals langweilig und ist die frühe Tagwache in jedem Fall wert.
„Das einzige Mittel, Zeit zu haben, ist, sich Zeit zu nehmen.“ Winston Churchill
Früh aufstehen: So fällt’s leichter
LANGSAM ANFANGEN: Von null auf hundert gleich zwei, drei Stunden früher aus den Federn? Keine gute Idee. Besser für Körper und Geist: sich der Wunsch-Aufstehzeit schrittweise annähern. Sprich, in Woche eins 15 bis 30 Minuten, in Woche zwei weitere 15 bis 30 Minuten usw. Und: Wer früher aufsteht, sollte natürlich auch früher in die Falle. Demnach auch die Schlafenszeit Schritt für Schritt früher ansetzen.
WECKER-TRICK: Ob richtiger Wecker oder Smartphone, ist egal – Hauptsache, das Ding steht/liegt nicht direkt griffbereit. Wer erst aufstehen muss, um den Alarm abzuschalten, ist zumindest schon mal aus dem Bett. Zwei goldene Regeln: Der Snooze-Button sollte tabu sein – und bloß nicht wieder hinlegen. Besser: sich direkt einer Sache widmen, auf die man sich freut (siehe nächster Punkt).
BELOHNUNGSZENTRUM AKTIVIEREN: Früher aufstehen fühlt sich anfangs oft an, als müsste man sich dazu zwingen. Um das Gehirn auszutricksen, am besten mit einer Sache in den Tag starten, auf die man sich freut. So kann man seine ganz persönliche Morgenroutine kreieren – Musik hören, Meditieren, Stretching, Dankbarkeitstagebuch schreiben, Kaffee … Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
AUS GUTEM GRUND: Einfach nur früher aus dem Bett, um herumzulungern, ist sinnlos. Um eine Gewohnheit zu festigen, müssen wir uns selbst triftige Gründe geben – sprich, uns beweisen, dass der Aufwand Früchte trägt. Wer die neu zur Verfügung stehende Zeit nutzt, um sich den Aufgaben und Zielen des Tages zu widmen, sieht schnell die enormen Vorteile: Man hat anderen etwas voraus – und später viel mehr Zeit für sich selbst (die man sich auch nehmen sollte!).
Anja Fuchs
Buchtipps
„Der 5-Uhr-Club“ von Robin S. Charma
Der All-Time-Klassiker zum Thema Frühaufstehen und Produktivität, in dem Personal Coach Robin S. Sharma erklärt, wie die richtige Morgenroutine ein ganzes Leben verändert.
„Magic Morning“ von Lina Jachmann
Mit der richtigen Morgenroutine kann man seine Stimmung für den Tag bestimmen – nicht umsonst sind morgendliche Rituale für viele erfolgreiche Menschen ein absolutes Muss.
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