Auf nach Rio – per Schiff

Mit kleinem Gepäck und großer Hoffnung gingen anfangs des vorigen Jahrhunderts viele Menschen an Bord eines Transatlantikliners. Aber auch heutzutage hat eine Schiffsreise über den Atlantik noch immer ein ganz besonderes Flair.

Braucht es mit dem Flugzeug nur einige Stunden, um die südamerikanische Metropole Rio de Janeiro zu erreichen, sind es mit dem Schiff knappe drei Wochen. Die eigentliche Atlantikpassage dauert fünf Tage. Davor und danach ermöglichen es zahlreiche Stopps, sowohl die Alte als auch die Neue Welt zu entdecken. Unsere Reise führt uns von Savona entlang der spanischen Küste über Marokko und Teneriffa nach Brasilien. Aufenthalte in den Städten Recife, Maceió und Salvador de Bahia geben uns einen Eindruck von der Vielfältigkeit des fünftgrößten Staates der Erde, bevor wir in unserem Zielhafen in Rio de Janeiro einlaufen.

 

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Foto: Susanne Krejci

„Der Atlantik ist doch sicher sehr bewegt, wird man da nicht seekrank?“ – Fünf Tage durchgehend auf See sind ein Abenteuer. Aber kein gefährliches. Je näher am Äquator man reist, umso freundlicher zeigt sich der Atlantik. Die modernen Kreuzfahrtschiffe gleiten friedlich und sanft auf den leichten Wellen dahin. Ein angenehmes Wiegen, begleitet von „fliegenden“ Fischen, manchmal sogar Walen und Delfinen, das auch die vielen Kreuzfahrtneulinge an Bord in vollen Zügen genießen.

Auf ins offene Meer

Nach einem Aufenthalt auf Teneriffa, der von der Besatzung noch einmal zum Auffüllen der Vorräte genützt wird, steuert das Schiff der untergehenden Sonne entgegen aufs offene Meer hinaus. Fünf Tage umgeben nur von den verschiedensten Blautönen, die uns die Dimensionen unserer Erde bewusst werden lassen.

Ob man einfach diese endlosen Weiten des Meeres genießt oder sich dem umfangreichen Unter­haltungs­programm anschließt, bleibt jedem selbst überlassen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Auf keinen Fall verpassen sollte man jedoch die „Äquator-Feier“. Mit drei Signaltönen vermeldet der Kapitän die Überquerung des Äquators. Am Pool-Deck wird mit farbenfrohen Kostümen auf diesen Moment angestoßen und den Meeresgöttern gedankt.

Am Nachmittag des letzten Seetages kommt unerwarteter Besuch. Zahlreiche neugierige Seevögel umfliegen plötzlich das Schiff. Land in Sicht? Ja, aber vorerst nur in Form der brasilianischen Inselgruppe Fernando de Noronha. Der abgeschiedene Archipel liegt 350 Kilometer vom brasilianischen Festland entfernt.

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Foto: Susanne Krejci

Am nächsten Morgen betreten wir nach über 2.500 Seemeilen (das entspricht in etwa 4.600 Kilometern) in Recife wieder festen Boden. Eine große Krippe und kitschig geschmückte Autobusse erinnern hier an das bevorstehende Weihnachtsfest. Zwei große Handwerksmärkte, einer davon in einem ehemaligen Gefängnis, bieten gleich die Gelegenheit, originelle Geschenke zu kaufen. Nach erfolgreichem Shopping stärkt man sich am besten mit dem Saft aus einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss, die hier überall erhältlich ist.

Zwar gibt es bereits bei Recife wunderbare Bademöglichkeiten, die Strände rund um Maceió erfüllen jedoch unsere Vorstellung von einem mit Palmen gesäumten kilometerlangen weißen Sandstrand perfekt. Daher nutzen wir diesen Stopp für ein Bad im Atlantik am Strand Praia do Francês.

Eine geballte Ladung Lebensfreude erwartet uns im afrobrasilianischen Salvador de Bahia. Percussionbands, Capoeiragruppen und Frauen in farbenprächtigen afrikanischen Trachten begleiten uns auf dem Spaziergang durch die höhergelegene Altstadt Pelourinho. In den kolonialen Gebäuden haben sich in den letzten Jahren neben Souvenirshops auch immer mehr Restaurants und Galerien angesiedelt, die zum Verweilen einladen. Zu erreichen ist die Altstadt ganz einfach mit dem Aufzug gleich in der Nähe des Kreuzfahrtterminals.

 

Endlich Rio de Janeiro

Am letzten Tag der Reise heißt es früh aufstehen. Gegen 6.00 Uhr – rechtzeitig zum Sonnenaufgang – beginnt die Einfahrt in die Baia de Guanabara, die Bucht von Rio de Janeiro. Die Lichter entlang der Copacabana werden langsam vom ersten Tageslicht abgelöst. Ganz leise gleitet der Ozeanriese am Pão de Açúcar, besser bekannt als Zuckerhut, vorbei.

 

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Foto: photocase/Fred Pinheiro

 

Im Hintergrund wacht die berühmte Christusstatue über die Stadt. Obwohl nur mehr die sechsthöchste, ist der „Cristo Redentor“ am Gipfel des Corcovado wohl die berühmteste Statue ihrer Art und absolutes Highlight einer Stadtbesichtigung von Rio. Um sich lästiges Anstellen und Vorreservieren zu ersparen, schließt man sich am besten einer organisierten Tour an.

Bevor es wieder zurück nach Hause geht, empfiehlt es sich, noch ein bis zwei Tage in Rio zu bleiben, um alle Facetten dieser pulsierenden Metropole zu erleben: die Seilbahnfahrt auf den Zuckerhut, eine Jeep-Tour durch den größten innerstädtischen Regenwald und natürlich ein Abstecher zu den legendären Stränden.

Was wäre schließlich ein besserer Abschluss einer langen Seereise als ein Bad an der Copacabana, dem wohl berühmtesten Strand der Welt?

 

SUSANNE KREJCI

 

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Foto: istock.com/marchello74

Info

Für die Einreise nach Brasilien ist als EU-Bürger lediglich ein gültiger Reisepass notwendig. Impfungen sind keine vorgeschrieben. Sonnenschutz nicht vergessen. Vor allem in Salvador sollte man sich vor Taschendieben in Acht nehmen. Kreditkarten werden fast überall akzeptiert.

Ende November starten die Transatlantik-Kreuzfahrten in Richtung Südamerika, Ende März zurück nach Europa. Die beliebten Reedereien Costa Kreuzfahrten und MSC fahren in Savona bzw. Venedig ab. Meist sind die Kreuzfahrten auch als Gesamtpaket mit Flug und Transfers buchbar.

 

www.costakreuzfahrten.at

www.msckreuzfahrten.at