Bourgogne-Franche-Comté: Den Atem der Geschichte spüren

Mächtige Festungen, verwunschene Schlösser, bezauberende Dörfer und Städte als Relikte aus längst vergangener Zeit. In der Region Bourgogne-Franche-Comté begegnet Besuchern die bewegte Vergangenheit der Region auf Schritt und Tritt.

Die Reise beginnt mit einem Sprung zurück ins 1. Jahrhundert vor Christus auf den Mont Beuvray. Hier im Granitmassiv des Morvan befand sich Bibracte, die Hauptstadt des gallisch-keltischen Volks der Häduer. In dieser 200 Hektar großen, befestigten Stadt erklärte sich Vercingetorix zum Anführer der gallischen Koalition. Befestigungen, monumentale Tore, öffentliche Gebäude, Häuser und Werkstätten legen noch heute über die faszinierende Vergangenheit der Stadt Zeugnis ab.

 

Foto: Tourisme Burgund-Franche-Comté

Wir sind noch immer bei unseren Ahnen, den Galliern, jetzt aber im Jahr 52 n. Chr., als Julius Cäsar aus der Schlacht in Alesia siegreich hervorging und mit ihr den Gallischen Krieg zu seinen Gunsten entschied.

Vercingetorix hautnah erleben

Im heutigen Departement Côte-d’Or bei Alise-Sainte-Reine soll Vercingetorix die Waffen vor dem allmächtigen römischen Imperator niedergelegt haben. Seine Statue im Pays d’Art et d’Histoire de l’Auxois, die von Napoleon III. in Auftrag gegeben wurde, beherrscht die Gegend. Auf ihrem Sockel ist zu lesen: „Das vereinigte Gallien, das eine einheitliche Nation bildet, die von demselben Geist beseelt ist, kann der ganzen Welt trotzen.“

Diese gallische Sichtweise und die Position des großen römischen Feinds werden vom Interpretationszentrum des MuséoParc Alésia anhand einer interaktiven, dynamischen Darstellung der berühmten Schlacht und ihrer Wendepunkte herausgearbeitet. Zu sehen sind ebenfalls Relikte einer gallorömischen Stadt, die in jahrelanger Arbeit ausgegraben wurden und das Vorhandensein einer antiken Stadt an dieser Stelle bis ins 5. Jahrhundert beweisen.

Ein Löwe beschützt Belfort

Einige Kilometer von hier beginnt das Territoire de Belfort. Belfort war seit jeher eine rebellische Region, die sich gegen Besatzer oder Invasoren auflehnte, ob Franzosen, Preußen oder Österreicher. Die benachbarten Vogesen lieferten den rosa Sandstein, aus dem Fassaden, Schloss, Zitadelle, Befestigungsanlagen und der über den Altstadtdächern wachende Löwe entstanden sind. Der Löwe von Belfort, Symbol des heldenhaften Widerstands der Stadt während des Angriffs von 1870 bis 1871, wurde von dem berühmten Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffen, der auch die Freiheitsstatue in New York entworfen hat.

Foto: Tourisme Burgund-Franche-Comté

Das kolossale Werk aus Blöcken ist heute einer der wichtigsten Identitätsträger der Stadt. Seit 1880 wacht er mit seinen majestätischen 22 Meter Länge und 11 Meter Höhe über ihre Bürger. Bei Dunkelheit wird der Löwe von Lichtern erhellt – die Stadt wird erleuchtet und beschützt. Ein magischer Anblick am Himmel über Belfort.

Ein Gewirr von Gassen und kleinen Plätzen, durch die es sich herrlich bummelt. An Brücken und der Savoureuse vorbei führt die Stadt bis in die Wohnviertel und weiter bis zu den Standorten großer Industrien, denen Belfort und Umgebung eine Spitzenposition in Sachen Mechanik verdankt.

Rebellisch schönes Besançon

Foto: : iStock/RomanBabakin

Die Hauptstadt der Region Franche-Comté besitzt eine außergewöhnliche Lage: Besançon erstreckt sich entlang einer Flussschleife der Doubs, die von einem Hügel abgeschlossen wird. Schon Julius Cäsar erkannte die verkehrstechnisch günstige Lage. Touristisches Highlight der Stadt ist zweifellos die mächtige Zitadelle, die eng mit der Geschichte ihres Baumeisters verbunden ist.

Der berühmte Marquis de Vauban entwarf 1668 die Baupläne für das massive Bauwerk, das das Stadtbild auf Dauer prägen sollte. Im Laufe der Geschichte diente die Zitadelle als Kaserne, Staatsgefängnis, Kriegsgefangenenlager und Militärdepot. Im Herzen der Altstadt gibt es nicht weniger als 18 von Vauban geschaffene Bauwerke, die Teil der Befestigungsanlagen sind. Dieses Paradebeispiel historischer Militärarchitektur wurde 2008 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

 

CLAUDIA PILLER-KORNHERR

 

Mehr Infos

www.bourgognefranchecomte.com

 

Beitragsbild: Tourisme Burgund-Franche-Comté