Wächst die Seensucht? Für eine günstige Alternative zu Urlaub am Meer bietet die Steiermark eine Vielzahl an malerischen Seen und erfrischenden Naturfreibädern. Von Naherholung und leichtem Wellenschlag sind Sie nur noch wenige Worte entfernt.
Mitten am Altausseer See schaukelt ein kleines Fischerboot. Ein Haubentaucher verschwindet, einem kleinen Fisch hinterherjagend. Der Klangteppich der Natur ist so beruhigend flach wie der See selbst. Ab und zu machen sich ein kleiner Wellenschlag und Gekräusel um das Schilf am Ufer bemerkbar. Ein Platz, der schon viele Menschen – von Künstler bis Manager – in der Entspannung zu Höhenflügen angespornt hat. Wohl auch ein Grund, warum der See „steirisches Tintenfass“ genannt wird.
Beim Blick über den Dachstein mischt sich auch vor unseren Augen das Blau des Himmels mit dem Grün der Bäume. Das erste Gemälde des Tages. Wasser trägt uns. Sofern man halt schwimmen kann. Vielleicht liegt darin unsere unglaubliche Sehnsucht nach Wasser begründet. Seen, Flüsse, Freibäder – sie ziehen uns fast schon magisch an. Instinktiv wissen wir: Wasser beruhigt.
Aber warum eigentlich? Liegt es am 40-Wochen-Fruchtwasser-Floating oder daran, dass der menschliche Körper auch im Erwachsenenalter noch aus 70 Prozent Wasser besteht? Der Evolutionsbiologe Neil Shubin macht Emotionen dafür verantwortlich, dass Wasser auf uns eine derartige Anziehung ausübt. „Es liegt an unserer Psyche. Wir haben eine natürliche Affinität zum Wasser“, will Shubin wissen. Schwimmend fühlen wir uns leicht.
Und selbst jene, die nicht gerne plantschen, entspannen in Wassernähe. Das sei wissenschaftlich belegt. Nicht weit vom Altausseer See entfernt lockt der Grundlsee mit über fünf Quadratkilometer Größe als imposanteste Wasserfläche der Steiermark. Am „Steirischen Meer“ streckt man auf 14 Kilometer frei zugänglichem Naturbadestrand alle viere von sich und kann dies in ausgewiesenen Arealen sogar splitterfasernackt tun.
Fern jeglicher Poolsterilität
Glasklar ist auch das Seebad Riegersburg im Vulkanland. Tretboote, Wassertrampolin und eine 36 Meter lange Rutsche – alles da für vergnügliche Sommertage im Südosten des Landes. Mit Blick auf die malerische Riegersburg lässt es sich nach dem Baden herrlich im Seehaus (seehaus-riegersburg.at) bei Vitello tonnato, Melonen-Garnelen oder Surf & Turf dinnieren. Verbunden mit Besuchen in den zahlreichen gläsernen Manufakturen des Landstrichs ist ein Urlaub im Vulkanland mindestens genauso abwechslungsreich wie ein Aufenthalt an der Oberen Adria.
Wen es in der Heimat noch weiter in den Süden zieht, der taucht im ältesten Flussbad der Steiermark ab. Das Steinerne Wehr bei Kaindorf an der Sulm ist ein wunderschönes Naturbadeparadies mit angenehmen Extras fern jeglicher Chlorpoolsterilität. „Wir forcieren neben dem Baden und Schwimmen keine Aktivitäten. Gäste schätzen diesen Fleck, weil sie hier mit ihren Familien wirklich entschleunigen können“, berichtet Christina Rössl, die das Flussbad in vierter Generation leitet.
Das Badebuffet ihrer Urgroßeltern, mittlerweile geführt von Rösslers Eltern Dorli und Franz Pratter, ist von der Reiselust der Betreiber geprägt: Das indische Curry ist ebenso legendär wie der kleine Campingplatz am Gelände. Auch hier scheint Wasser besonders zu inspirieren. Soulmusiker Leo Kysèla, seit vielen Jahren Stammgast im Flussbad, hat sogar ein Lied über das Steinerne Wehr komponiert. Der Titel ist vielsagend: „Paradise is here.“
Sandstrände an der Salza
Wenn stille Wasser tief sind, was sind dann wilde Gewässer? Türkisblau! Zumindest die Salza, einer der letzten Naturflüsse Europas. Gerade im Sommer legt das Gesäuse zwischen Wildalpen und Palfau die schönsten Sandstrände frei. Am besten sucht man sich dieses Platzerl bei der Wasserlochklamm aus, denn der Blick von dort ist gewaltig.
Auch Wasserratten im Raft, Kanu oder Kajak kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Wem das Naturjuwel Salza zu stürmisch ist, der findet Ruhe und Abkühlung im nahe gelegenen Freizeitpark Landl. Gute Laune wie sieben Tage Schönwetter tankt man auch in zahlreichen Freizeitseen in der Oststeiermark: im steirischen Wechselland etwa im Naturbadesee Pinggau, in Ratten beim Freizeitsee beim Gasthof Albert oder im Passailer Badesee mit Trinkwasserqualität.
„Fall more deeply in love with water in all its shapes, colors, and forms. Let it heal you and make you a better, stronger version of yourself. You need water. And water needs you now“, hält Autor Wallace J. Nichols in seinem Buch „Blue Mind“ fest. Ja, jeder von uns hat schon allerhand glückliche Wassergeschichten erlebt. Diesen Sommer kommen neue hinzu.
TINA VEIT-FUCHS
Noch mehr Naherholung am und im Wasser
Joglland Seeareal
Entspannung für Klein und Groß rund um einen kleinen oststeirischen See direkt am Feistritztaler Radwanderweg
joglland-seehuette.at/seeareal
Naturbadeteich Großsteinbach
Drei Hektar großes Areal, sehr gute Wasserqualität und Halligalli für Kinder
gemeinde-grosssteinbach.at
Erlebnisbad St. Stefan im Rosental
Highlights: Sprudelbucht und Strömungskanal mit Schaukelgrotte
st.stefan.at
Freibad Fürstenfeld
Mit 23.000 Quadratmeter Wasserfläche das größte Beckenbad Österreichs! Grünfläche zum Rasten und Spielen ohne Ende
dasfreibad.at
Stubenbergsee
Der Klassiker im Apfelland mit jeder Menge Freizeitangebot und der Möglichkeit, Ballonfahrer zu beobachten
stubenbergsee.at