Karibik meets Big City Life – Panama

Panama
Träumen? Können wir! Zum Beispiel von tropischen Temperaturen, kitschig-schönen, menschenleeren Stränden, quirligem Stadtleben und frischem Seafood: Ein Ticket nach Panama, bitte!

Oh, wie schön ist Panama… Wir alle kennen Janoschs rührende Kultstory rund um Bär und Tiger, die sich mit Sack und Pack auf den Weg in ihr Traumland  machen – um schlussendlich doch wieder daheim anzukommen. Aber auch, wenn die Moral dieser Geschichte uns daran erinnert, dass das eigene Zuhause am Ende doch der schönste Platz der Welt ist: Mittlerweile werden wir doch – gelinde ausgedrückt! – von heftigsten Reisegelüsten eingeholt. Ein Anti-Fernweh-Package aus weißen, palmengesäumten Sandstränden, wärmenden Sonnenstrahlen, erfrischender Meeresbrandung und karibischen Vibes wäre jetzt gerade das Richtige. Wo wieder Panama ins Spiel kommt. Denn das Bindeglied zwischen Mittel- und Südamerika vereint all diese Herrlichkeiten – und zwar in rauen  Mengen.

Von Kolonialbauten, Fischmärkten und Kochbananen

Panama City

Kolonialstil nebst Skyscrapern – in Panama City ganz normal | Foto: Unsplash/Random Institute

Bekannt ist der 75.000 Quadratkilometer große, an Costa Rica und Kolumbien grenzende Staat vor allem durch den Panamakanal, eine 82 Kilometer lange,  künstlich angelegte Wasserstraße, die die Karibik mit dem Pazifik verbindet. Als Urlaubsdestination hingegen ist Panama vergleichsweise noch wenig populär. Mit Betonung auf noch: An paradiesischem (und somit touristisch attraktivem) Potenzial mangelt es dem rund 4,5 Millionen Einwohner fassenden Land nämlich keineswegs. 1915 Kilometer Küste, eine schillernde Flora und Fauna, ein nicht minder buntes Kulturangebot und eine pulsierend-faszinierende Hauptstadt sprechen für sich.

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Wasserfall-Liebhaber kommen um einen Panama-Trip kaum herum. Einige davon findet man z. B. im Valle de Antón | Foto: Unsplash/Cristhian Carreño

Apropos sprechen: Einer der Gründe, warum Panama noch nicht zum Tourismus-Hotspot mutiert ist, ist vermutlich die Landessprache. Ohne  Spanischkenntnisse kommt man außerhalb der Hauptstadt Panama City nicht weit. Wer allerdings des Spanischen mächtig ist, erkundet das Land vor allem von Dezember bis April (außerhalb der Regenzeit) sprachbarrierenlos und somit vermutlich um eine Ecke entspannter. Dazu kommen tropische 22 bis 32 Grad Durchschnittstemperatur und neun Sonnenstunden täglich. Natürlich funktioniert ein Trip auch von Mai bis November – vor allem, wenn man ohnehin vorhat, eher in Panama City zu bleiben. Denn in der Metropole bleibt es auch während der Regenzeit meist bei kurzen Schauern. Ein paar Tage Zeit nehmen sollte man sich für die 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt allemal. Schon allein, um sich innerhalb der vielen architektonischen Widersprüche zurechtzufinden: In Panama City treffen Wolkenkratzer auf Kolonialbauten ebenso wie prunkvolle Kirchen auf schäbige Viertel. Einen Besuch wert ist in jedem Fall die gepflasterte Altstadt mit  dem historischen Viertel Casco Viejo, das zahlreiche Gebäude aus dem 17. Jahrhundert beherbergt und 1997 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Wer vom Flanieren durch die endlos langen Avenidas abends müde Füße hat, gönnt sich einen relaxten Sundowner auf einer der stylischen Rooftop-Bars, so wie  es auch viele Expats gerne machen. Zum Stärken empfiehlt sich der Fischmarkt, wo man den Fang des Tages in zahlreichen Varianten genießen kann.

Eines steht nämlich außer Zweifel: Kulinarisch gesehen kommen in Panama vor allem jene auf ihre Kosten, denen bei Wassergetier das Herz höherschlägt. Fisch und Krabben werden hier (ebenso wie Fleisch) gerne frittiert, aber nicht nur. Wie überall in Lateinamerika setzt man aber auch in Panama gern auf die (ursprünglich aus Peru stammende) Ceviche: roher Fisch oder Meeresfrüchte, Zwiebeln, Zitronen- bzw. Limettensaft fusionieren zu einer geschmacksnervenkitzelnden Aromaexplosion. Ebenso reduziert in der Liste der Zutaten, aber nicht weniger schmackhaft ist Arroz con Guandu y Pollo – eines der beliebtesten Nationalgerichte aus Reis, Bohnen und Huhn, vertreten auf so gut wie jeder Speisekarte vom Nobeltempel bis zur Beachbar. Nirgends fehlen dürfen auch Patacones: dicke knusprige, goldbraun frittierte Chips aus Kochbananen.

Wasser marsch!

Strand Panama

Tropisches Paradies: Die San-Blas-Inseln zählen zur Comarca Guna Yala östlich des Panamakanals – ein autonomes Gebiet, das sich entlang der panamaischen Karibikküste bis zur kolumbianischen Grenze erstreckt | Foto: Unsplash/Niels van Altena

Nur in der City zu bleiben, wäre in Panama aber definitiv schade – immerhin sind wir hier in der Karibik! Zu den Must-sees zählt zweifellos Bocas del Toro, eine Provinz mit mehreren Inseln. Auf der Hauptinsel namens Isla Colón kann man sich einerseits shoppingtechnisch und kulinarisch austoben, andererseits Naturschauspiele erleben – zum Beispiel am Starfish Beach. Mit ruhigem, glasklarem Wasser bietet der vom Meer etwas abgeschottete Strand perfekte Schnorchelbedingungen – und ein Unterwasser-Programm voller bunter Seesterne, Rochen und Co. Nicht minder faszinierend ist das San-Blas-Archipel, bestehend aus 378 Inseln östlich des Panamakanals. Viele davon sind unbewohnt, auf den größeren wohnen die Kuna, ein indigenes Volk, das die autonome Region selbst regiert.

So sehr karibische Strände auch zum Hängenbleiben verleiten mögen: Panamas Natur hat noch viel mehr zu bieten als schneeweiße Strände, die türkises Wasser küssen. Zum Beispiel leuchtend grün bewachsene Berge und Vulkane, heiße Quellen und pompöse Wasserfälle. Weniger als zwei Autostunden von der  Hauptstadt entfernt liegt beispielsweise das Tal Valle de Antón. Ein tropisches Dschungelparadies wie aus dem Bilderbuch, perfekt erkundbar mittels Trekking-Tour oder Zipline zwischen den Baumwipfeln. Neben dem rund 30 Meter hohen Wasserfall Chorro El Macho und dem etwas kleineren Chorro Las Mozas findet man im Valle noch den Pozo Azul mit sattgrün leuchtenden Pools, die zum Planschen einladen. Durch die vulkanische Gegend findet man hier auch Thermalbäder mit wärmerem Wasser – eine Wohltat für die Beine nach einer Wanderung auf den (weltgrößten bewohnten!) Vulkankrater und retour. Vielleicht ganz gut, dass Bär und Tiger nicht wissen, was sie da versäumt haben …

Foto: Diego Cervo/Shutterstock

ANJA FUCHS