Carina Spielberger öffnet als Instagrammerin erster Stunde ein „emotionales Fenster zu Graz“ – mit großartigen Ansichten von der Landeshauptstadt.
„Wie Zähneputzen, Mittagessen – es ist ein Teil meines Lebens“, beschreibt Carina Spielberger ihr anspruchsvolles Hobby, die Streetfotografie. „Mein Fotomodus ist immer an!“, also wird auch jeden Abend ein Foto hochgeladen. Wer hinter #carispics und #ihavethisthingwithgraz ein Insta-Girlie vermutet, das mit Selfiestick und dazugehörigem „Duckface“ die Städte unsicher macht, irrt gewaltig.
Carina Spielberger ist eine gestandene Grazerin, die bereits seit 2014 auf Instagram veröffentlicht und nach einem Social-Media- Kurs die vielen Möglichkeiten der Verbreitung nützt. War die Begeisterung für Streetfotografie davor eher unspezifisch, wollte sich Spielberger dann mit einer Sache intensiv beschäftigen – so entstand #ihavethisthingwithgraz und damit ein Thema, das das Leben der Fotografin sehr prägt. Besonders schön findet Spielberger, dass das auch auf so viele Grazerinnen und Grazer zutrifft, die inspiriert sind von den spannenden Ansichten und Blickwinkeln und in ihrer Heimatstadt plötzlich Ecken wahrnehmen, die sie nie vermutet hätten. „Die Leute schauen irgendwann nicht mehr so genau und schreiben mir dann: ‚Durch dich betrachte ich die Dinge wieder neu.
„Es ist mir eine Freude, diese Bilder mit anderen Menschen zu teilen.“
Coole Fassaden, schöne alte Türen, Räder, Graffitis, Fenster – und natürlich spannende Inszenierungen: „Manchmal warte ich schon, weil ich eine bestimmte Szene im Kopf habe, das kommt vor“, lächelt Spielberger. Wenn jemand mit einem Regenbogenschirm an einem grauen Tag die Sporgasse raufspaziert, reagiert sie spontan auf diesen Moment und erzählt damit auch gerne ihre eigenen Geschichten. Für Spielberger ist es Urlaub, eine Stadt zu entdecken, irgendwo hinzugehen und besondere Momente festzuhalten, die sich gerade zeigen, also ihre eigene Entdeckungsreise zu machen. So macht sie
„lieber Straßenbahn-Hopping, als den ganzen Tag am Strand zu liegen“.
In den Anfangsjahren arbeitete die Instagrammerin erster Stunde viel mit Filtern – was sich mittlerweile gewandelt hat. „Das Grelle ist nicht so meins“, erklärt Spielberger; heute holt sie eher die Kontraste raus, schärft nach und sucht neue Perspektiven und originelle Blickwinkel. Sie hat ihr Huawei P30 selbstverständlich immer dabei und fotografiert neuerdings oft „bodennah“ – so entstehen übrigens auch die großartigenSpiegelbilder nach einem Regen.
Die „Dramatik im Bild“ zu finden, ist Spielbergers große Motivation, denn damit konnte sie schon viele Menschen verblüffen. Mit Details holt sie viele aus der Reserve – so gestaltete sie bereits ein „Bild-Ratespiel“: Details aus der Stadt mussten geortet werden – wo befindet sich dieser Elefant auf dem Türknauf, wo dieses Gesicht auf der Fassade? Bei Instagram nützt sie die neuesten Features, derzeit die Insta-Guides, „da bin ich immer up to date“. Einen Graz- Blog hat sie auch schon in der Pipeline: „Ich fotografiere für die Grazer – die Leute gehen von A nach B, aber sie kennen oft ihr Viertel nicht. Ich will auf Besonderheiten hinweisen!“ Zahlreiche Follower zeigen sich begeistert. Aber wie gelingt das? Carina Spielberger nennt es das „emotionale Fenster“: „Ich glaube, dass ich Graz so zeige, wie die Menschen Graz empfinden.“
CLAUDIA TAUCHER
Beitragsbild: Carina Spielberger