Endlich Bali

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Bali ist für viele so ein Millennial-Ding. Dennoch hat der Hype um die Insel der Götter mittlerweile Bestand und Bali an wertvoller Substanz gewonnen. Auch ohne Instagram-Filter.
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Berge, Meer, Beachlife und Seelenfrieden: Das alles hat Bali echt drauf. Foto: Unsplash/bady qp

Die Kulisse ist schnell beschrieben: Kitschige Sonnenuntergänge, brechende Surferwellen, leuchtend grüne Reisterrassen, wolkenverhangene Berge, mystische Tempelanlagen. Ja, das alles ist Bali. Aussteiger-Geschichten haben auf der indonesischen Insel schon lange Tradition – übersetzt in die Neuzeit erreichte der Hype durch den Bestseller und die anschließende Hollywood-Verfilmung „Eat, Pray, Love“ mit Glückssucherin Julia Roberts wohl seinen Höhepunkt. Zehn Jahre nach dem Filmstart bleibt Bali heutzutage vor allem für Millennials ein Surf- und Yoga-Mekka.

Bali lebt zudem von Start-ups mit relativ niedrigen Lebenserhaltungskosten und gilt als favorisierte Adresse auf der Suche nach mehr Balance, mehr Ausgleich, mehr Abwechslung, mehr piano. Kein Wunder also, dass Airbnb wie Schwammerl aus dem Boden sprießen und stylishe Gästehäuser, Camps und Hostels – Instagramfreundlich aufgezogen – für wenig Geld zu mieten sind.

Klischees. Ja und?

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Natur, Religion, lokale Kultur, Tradition und Handwerk bestimmen den Charakter Balis. Foto: Unsplash/Niklas Weiss

„Bali ist dennoch mehr als nur eine Traumkulisse mit Instagram-Filter. Von idyllischen Stränden über atemberaubende Reisfelder bis hin zu der faszinierend spirituellen Energie hat die Insel alles zu bieten. Egal, ob man Lust auf Partys, inneres Erwachen, eine gute Brandung oder einen Strandurlaub hat – man wird Bali höchstwahrscheinlich auf einzigartige Weise erfahren und immer wieder ein anderes Abenteuer auf der Insel erleben“, ist die Kärntner Influencerin Kerstin
Kögler (missgetaway.com) vollends über
zeugt.

Die junge Social-Media-Expertin verbringt gerade für eine Yoga-Ausbildung sechs Wochen auf der Insel und erfüllt auf ihrem Instagram-Account bildhaft alle Bali-Klischees. Ihre Tage füllen sich mit einer Bowl zum Frühstück und einer Surfeinheit. Anschließend ein Besuch im Beach Club, bisschen chillen am Pool – abends dann Sonnenuntergang, frische Kokosnuss und Lagerfeuer am Strand. Zwischen Strandleben und Bewusstseinsbildung offeriert das hinduistische Bali aber luxuriöse Adressen für jene mit gefülltem Portemonnaie.

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Das spirituelle Bali: Opfergaben für die Tempelgötter. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum Hinduismus. Foto: Unsplash/Artem Beliaikin

Im Fivelements Retreat, das am Ayung-Fluss in der Nähe von Ubud liegt, entspannt man magisch mitten im Dschungel. Der Ort ist besonders bekannt für traditionelle balinesische Rituale wie das Sakti-Ritual – irgendwo zwischen Zitronengras, balinesischen Orangen und Limetten, Pandanblättern und Ingwer werden Sinne wach, der Kopf leer und die Urlaubsstimmung unendlich. Genächtigt wird highend zum Beispiel im Four Seasons Resort At Sayan – eine atemberaubende Anlage mit Dschungel-Dachterrassen-Pool – oder in der Traumvilla Luxe Villas Bali in Uluwatu. Wenn man schon in Ubud ist, empfiehlt sich ein Spaziergang über den Campuhan-Grat und in den atemberaubenden Regenwald, der Wasserfälle und später Kaffeeplantagen und Reisfelder preisgibt.

Kerstin Köglers Tipp: „Die großen Wasserfälle sind meist ziemlich überfüllt. Am besten, man fragt einen Fahrer um seinen persönlichen Geheimtipp!“ Mutigere mieten selbst einen Roller – der Spaß ist einem sicher, das Verkehrschaos allerdings auch. Nicht selten kommt es auf Bali zu Rollerunfällen. Ein echtes Highlight ist übrigens der Uluwatu-Tempel, einer der spektakulärsten Hindu-Tempel an Balis Küste. Hier findet regelmäßig der traditionelle Feuertanz statt. Sehenswert.

Foodporn in Bali

Endlich Bali, Foto: Unsplash/Alex Block

Foodies lernen Bali schon vor ihrer Ankunft lieben. Foto: Unsplash/Alex Block

„Eine Sache, die ich vor meiner Abreise nach Bali mit Sicherheit wusste, war, dass ich das Essen absolut lieben würde. Ich hatte auf Instagram eine Reihe erstaunlicher Insta-würdiger gesunder Restaurants gesehen und konnte es kaum erwarten, mich durch Avocado-Toasts und Smoothie-Schalen zu fressen. Letztendlich liebe ich die lokalen Bistros mehr als die westlichen Cafés und entscheide mich die meiste Zeit für Nasi Goreng“, erzählt Kerstin Kögler schmunzelnd. Essen auf Bali ist erschwinglich, meist sehr frisch und oft biologisch.

Acai-Bowl-Fans werden das Acai Queen in Ubud lieben – „die Brownie-Bowl ist ein Traum!“ Im Yellow Flower Café hat man die beste Aussicht auf Regenwald und Vulkan. Hier werden auch Vegetarier und Veganer satt. Weniger schick, dafür authentisch und preislich schwer in Ordnung ist das Lokal Warung Varuna. Wer eine Nacht in Canggu verbringen will, geht ins Pretty Poison. Ein Klub-Konzept, das nicht nur mit Hip-HopBeats, sondern auch mit einem Skaterpark inmitten der Tanzenden überzeugt. Mustsee! Noch ein Geheimtipp: Black Cat Mini Mart – der Eingang ist ein Kühlschrank in einem kleinen Supermarkt. Edle Restaurantadresse: das asiatische Sarong Bali.

Hello, Fashionistas!

Nun, wir haben gegessen, yogiert und gesurft (für Anfänger: sanfte Wellen am Seminyak Beach!). Fehlt nur noch das perfekte Shoppingerlebnis: auf nach Canguu! Sonntags verwandelt sich die Gegend rund um den Batu Bolong Beach in einen hippen Basar mit Pop-up-Ständen. Hier findet man trendige Boho-Mode, Accessoires, Haushaltswaren, Traumfänger, Schmuck, Kunst und vieles mehr. Auf dem Kunstmarkt in Denpasar, der in einem vierstöckigen Gebäude untergebracht ist, findet man eine große Auswahl an balinesischem Kunsthandwerk (günstiger als in Ubud).

Das authentischste Markterlebnis hat man am Nachtmarkt in Gianyar, wo sich auch viele Einheimische tummeln. Souvenirs der Einheimischen findet man etwa in Shops wie Kou Bali, betrieben von einem Geschwisterpaar, das neben handgemachten Seifen und Badesalzen, kreativ verpackt wie Bonbons, auch Marmelade mit Milchkaramell oder eine exotische  Kombi aus Ananas und Guave verkauft. Für balinesische Snacks zwischendurch bzw. für Selbstversorger vor Ort lohnt sich ein Besuch im Canguu Shop, wo man selbstgemachten Hummus, aromatisiertes Kombucha, Mandelmilch oder Kefir findet.

Kunstinteressierte entdecken in der Galerie „Threads of Life“ ihr Mekka – wer selbst Hand anlegen mag, bucht einfach einen Workshop. Wer komplett fern der Klischees reisen möchte, ist auf Balis Nachbarinseln Sumbawa und Flores völlig fern der touristischen Trampelpfade. Der Schifftransfer von Bali nach Lombok dauert etwa vier Stunden. Hier begegnet man kaum noch weißen Gesichtern.

TINA VEIT-FUCHS

Nächtigungstipps

Endlich Bali, Foto: Unsplash/Taylor Simpson

The Slow Hotel, Foto: Unsplash/Taylor Simpson


Four Seasons Resort At Sayan
fourseasons.com/sayan
Luxe Villas Bali
luxevillasbali.com/de