Farewell an einen ganz Großen

UNTITLED, Michael Glawoggers letzter Film, eröffnet in diesem Jahr die Diagonale.

Aufbrechen, entdecken, der Welt mit offenen Augen begegnen – die Diagonale’17 eröffnet mit jenem dokumentarischen Reiseessay, der Michael Glawogger durch den ­Balkan, Italien, Nordwest- und Westafrika führte, wo die Reise für ihn unter traurigen Umständen endete. Mehr als zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod Glawoggers im April 2014 hat seine langjährige künstlerische Wegbegleiterin und Editorin Monika Willi aus dem gedrehten Material und Glawoggers Reisetagebuchtexten einen atemberaubenden Film gestaltet.

„UNTITLED ist Kino im besten Sinn: neugierig, ergebnisoffen und ehrlich interessiert an der Welt und ihren Menschen. In Zeiten von allgegenwärtiger Bewegtbildkonfektionsware ist UNTITLED ein wagemutiger und bildgewaltiger Gegenentwurf. Ein immanent politischer Film, dessen Blick ein reflektierender, zweifelnder, stets weltgewandter ist. Einer, der die Gegenblicke nicht scheut, sondern geradewegs begrüßt, um sie zu erwidern“,

so die Intendanten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber.

 

Foto: Sascha Trimmel

 

Michael Glawogger

geboren 1959 in Graz. Filmstudium am San Francisco Art Institute und an der Filmakademie Wien. Kameramann, Drehbuchautor und Regisseur von international vielfach ausgezeichneten Filmen. Er starb im April 2014 während der Dreharbeiten zu UNTITLED in Monrovia/Liberia. Sein Roman „69 Hotelzimmer” erschien posthum.

 

 

 

Vom 28. März bis 2. April 2017 geht die Diagonale zum 20. Mal in Graz über die Bühne. Nach einem gelungenen Debüt im Vorjahr bietet das Programm im zweiten Jahr unter der Intendanz von Höglinger und Schernhuber erneut viele Neuentdeckungen und verspricht zahlreiche spannende Begegnungen mit dem österreichischen Kino.

„Das Programm der Diagonale’17 soll den österreichischen Film in seiner ganzen Bandbreite abbilden und im besten Fall das tun, was Filmfestivals dieser Tage leisten können: Verbindungen herstellen und Kontexte schaffen, Geschichtsbewusstsein schärfen und Narrative entwerfen, die aus den Bildern über die Leinwand hinaus mitten ins Leben führen.“

Foto: filmladen / Lotus Film

Neu beim Festival 2017: Diagonale im Dialog

Im Kino über das Kino sprechen: Mit Gesprächen zu eingangs gezeigten Filmen wird der Kinoraum für anregende Diskussionen geöffnet. In Austausch mit dem Publikum werden Ulrich Seidl, Josef Hader und der Filmproduzent und Haneke-Wegbegleiter Veit Heiduschka treten.

„Mit dem historischen Spezialprogramm 1000 Takte Film sucht die Diagonale’17 nach Einflüssen (österreichischer) Popkultur auf den österreichischen Film und vice versa – schlaglichtartig, facettenreich, neugierig und unterhaltsam. Gemeinsam, aber aus unterschiedlichen Blick- und Hörwinkeln spüren nach einer Idee der Diagonale das Österreichische Filmmuseum, das Filmarchiv Aus­tria, das ORF-Archiv und der Musiker und Journalist Robert Rotifer popkulturellen Phänomenen und Motiven in Film und Fernsehen nach.

 

Festivaleröffnung:
Dienstag, 28. März 2017, 19.30 Uhr, Helmut-List-Halle

 

CLAUDIA PILLER-KORNHERR


Beitragsbild: Diagonale/Paul Pibernig