Handverlesene Weine, perfekt gereifter Käse und andere französische Spezialitäten sind die Ingredienzen für Christoph Heinrichs Erfolg. Mit dem Bistrot „Beaulieu“ zeigt der Steirer den Wienern das „Savoir vivre“.
Welcher Wien-Besucher kennt sie nicht, die ehrwürdige Ferstelpassage zwischen Herrengasse und Freyung, die um 1855 vom Architekten Heinrich von Ferstel geplant und für einen Basar und das legendäre „Café Central“ gedacht war. Inzwischen hat sie sich zu einem Hotspot der Kulinarik entwickelt, wo sich Toni Mörwald mit seinem „Kochamt“, der oststeirische Delikatessenladen „Vulkanothek“, das verführerische „Xocolat“ und seit nunmehr fast vier Jahren das „Beaulieu“ etabliert haben.
Die Idee dazu kommt beinahe direkt aus Frankreich. Christoph Heinrich ist im steirischen Klöch aufgewachsen. Dort, wo kleine Landwirtschaften Wein und Kukuruz anbauen, wo Kernöl und Käferbohnen herkommen und wo der Vulkanoschinken seine Wurzeln hat. Nach der Tourismusschule Bad Gleichenberg und dem Weinmanagement-Studium in Eisenstadt, ging Christoph Heinrich das erste Mal auf Reisen. Mit Anna, der Grinzingerin, fuhr er ins Elsass. Die Weingüter waren inspirierend, die Boulangerien, die Patisserien und ganz besonders die mit Köstlichkeiten vollgefüllten Feinkostläden in den ländlichen Ortschaften haben es den Heinrichs angetan. Aus einem Traum wurde Realität: 2008 haben die beiden ihr erstes Delikatessengeschäft am Nussdorfer Platz eröffnet. Es war ein „Genussladen“, wie Christoph Heinrich sagt, der mit Beinschinken und gutem Käse, mit italienischen und französischen Weinen, aber auch mit steirischen Produkten im Nu aus allen Nähten platzte.
„Wir wussten, wir können das“
„Wir wussten, wir können das“, erzählt Heinrich, und daher fiel die Entscheidung, in der Ferstelpassage etwas Neues zu probieren, auch ziemlich leicht. Anna und Christoph Heinrich beschlossen, ein authentisches französisches Bistrot zu eröffnen, eines, in dem man an kleinen Tischen hausgemachte Bouillabaisse, Crêpes, Quiches, Muscheln oder Austern essen kann, wo „Calissons“, eine provenzalische Süßspeise, ebenso serviert werden, wie Ziegenkäse, wo Cidre aus der Bretagne oder handverlesene Weine verkostet werden können. Küchenchef Sylvain Maudet ist von Anfang an dabei. Seine „Moules de Bouchot“, die kleinen Pfahlmuscheln, die in einem Sud aus Weißwein und Schalotten serviert werden, oder das Coq au vin in Burgundersauce sind neben seiner Bouillabaisse längst stadtbekannt.
In den Regalen türmen sich französische Köstlichkeiten zum Mitnehmen. Von Oliven und Sardinen, über Öl und Senf, bis hin zu Gewürzen, Kräutern und vor allem gut gereiften Käsesorten findet man in der Épicerie alles. Christoph Heinrich hat sich über die Jahre ein Netzwerk an französischen Produzenten geschaffen, seine Kontakte, seine Kenntnis und Leidenschaft für gute Produkte spiegeln sich in den Regalen wider.
Den Namen „Beaulieu“ haben die Heinrichs von einer ihrer Touren durch Südfrankreich mitgebracht – er dient auch gleichzeitig ihrem Anspruch „ dass das Bistrot auch für unsere Gäste ein unvergesslich schöner Ort sei“.
CLARISSA MAYER-HEINISCH
Kontakt
BEAULIEU Épicerie fine & Bistrot
Herrengasse 14, 1010 Wien
www.beaulieu-wien.at
Buchtipp
„Bistro, mon Amour.”
Das Kochbuch mit Klassikern aus der französischen Küche ist im Brandstätter Verlag erschienen.
Beitragsbild: (c) Rita Newman/Christian Brandstätter Verlag