Die Monumentalschau „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ setzt das archäologische Glanzlicht beeindruckend in Szene.
Der Grabschatz des Tutanchamun zählt zu den bedeutendsten Entdeckungen der Archäologie. Seit der Brite Howard Carter vor 93 Jahren das Grab im Tal der Könige in Ägypten entdeckt hat, ist die Faszination, die von den Tausenden Grabbeigaben, den goldenen Särgen und Schreinen, den Masken und dem Schmuck des Königs ausgeht, ungebrochen. Den historischen Moment und die Geschichte der Entdeckung des Grabschatzes stellt die Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ in einen monumentalen Gesamtzusammenhang.
Faszination Archäologie
Das Ausstellungskonzept basiert auf einer Besonderheit: dem Vermächtnis des Ausgräbers. Durch die akribischen Aufzeichnungen Howard Carters und seine spannenden Schilderungen von der Entdeckung des ägyptischen Königsgrabes hatten die Kuratoren ein Drehbuch vom Ausgräber selbst in die Hand bekommen. Neben Carters Berichten von der Entdeckung und der Bergung der Schätze existieren noch die gestochen scharfen Bilder seines Grabungsfotografen Harry Burton, auf denen jedes Detail der Bergung festgehalten wurde. Carter selbst fertigte Tausende von Zeichnungen an, mit denen die Wissenschaft noch heute arbeiten kann. Er ließ sensible Objekte sofort konservatorisch behandeln, ehe diese per Schiff nach Kairo ins Ägyptische Museum überstellt wurden.
Geheimnisvoller Totenkult
„Ich sehe wunderbare Dinge!“, soll Carter seinen Kollegen beim Anblick des unversehrten Pharaonengrabes zugeflüstert habe. Der Brite hatte sein Leben der Suche nach der Grabkammer Tutanchamuns verschrieben. Die kostbaren Schätze inmitten derer der einbalsamierte Körper Tutanchamuns aufgebahrt lag, sind stumme Zeugen des einzigartigen Totenkults der alten Ägypter. An die 5.000 Objekte gab man dem jungen Pharao mit auf seine Reise ins Jenseits.
Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, das Grab in einer Rekonstruktion dreidimensional in seiner originalen Fundsituation zu besichtigen und dabei Geschichte hautnah zu erleben. Der Schatz im Moment seiner Entdeckung ist ein Anblick, wie ihn außer Carter und seinen Mitarbeitern nur einige wenige privilegierte Grabungsgäste gewährt bekamen. Drei Grabkammern öffnen sich nacheinander dem Blick des Ausstellungsbesuchers, exakt so, wie sie ihr Entdecker gesehen hat: Die schwarzen Wächterfiguren stehen wie einst vor der Sargkammer, in der Schatzkammer bewacht der Schakal auf der Truhe den goldenen Kanopen-Schrein genau wie vor 3.300 Jahren.
Den Ausstellungsbesuchern offenbart sich die überwältigende Fülle des Schatzes: Aus Kisten und Truhen quellen Preziosen, Geschmeide, Amulette. Der im Grab verbliebene Quarzitsarkophag ist als täuschend echt wirkende Nachbildung ebenso zu sehen wie die Schreine, deren Originale sich im Ägyptischen Museum in Kairo befinden. Beeindruckend sind auch Replikate der in kleinen Schreinen verborgenen vergoldeten Götterfiguren, der Goldschmuck der Mumie sowie der im Grab zerlegte goldene Streitwagen, der hier vollständig zusammengebaut präsentiert wird. Auch die weltberühmte goldene Maske mit der Königskobra, die im Original zuletzt in den Achtzigerjahren auf Reisen ging, ist als Kopie zu sehen. Die rund 1.000 in der Ausstellung gezeigten Repliquen wurden von ägyptischen Kunsthandwerkern in Abstimmung mit den wissenschaftlichen Leitern der Ausstellung detailgetreu nachgebildet – sie sind in ihrer größtmöglichen Vollständigkeit weltweit einmalig.
Rätselhafter Tod
Um den frühen Tod des Herrschers, er wurde nur 19 Jahre alt, ranken sich immer noch zahlreiche Mythen. Ob er einem Unfall erlag, der Malaria zum Opfer fiel oder wie oft vermutet an einer Immunerkrankung litt, wurde nie ganz geklärt. Ein Umstand, der die Faszination und Anziehungskraft des ägyptischen Königs bis heute befeuert.
CLAUDA PILLER-KORNHERR
Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze
22. März bis 27. Juli 2016
Messe Graz – Halle A
Messeplatz 1, 8010 Graz
Öffnungszeiten: 10–18 Uhr
Montags geschlossen,
außer 28. März. (Ostermontag) und 16. Mai (Pfingstmontag)
www.tut-ausstellung.at
Beitragsbild: (c) A.-M. v. Sarosdy