Mit einem charmanten Mix aus mediterran und alpin, Lebenslust, Genuss und Action zieht der Gardasee jeden in seinen Bann.
Der Gardasee hat zwei Gesichter, sagen viele. Denn der größte See Italiens – umgangssprachlich auch „Bènaco“ genannt (sein antiker Name lautete „Lacusbenacus“) – tobt sich auf seinen rund 50 Kilometern Länge von Nord bis Süd landschaftstechnisch ordentlich aus. In positiver Art und Weise, wohlgemerkt! Im Norden ragt er blitzblau in die Alpen hinein, wirkt wie ein rustikaler Gebirgssee – eine einzigartige Kombination aus Wasser, bis zu 2.000 Meter hohen Bergen, steilen Felswänden, fjordartigen Buchten – aber trotzdem italienischem Dolce Vita. Je weiter man hingegen in den Süden kommt, desto mehr setzt sich der mediterrane Einfluss durch – der See wird breiter, ist gesäumt von Palmen, Olivenhainen, Zitrusbäumen und Weinbergen. Und ja, auch die Temperaturen sind dort milder.
Der Gardasee teilt sich in drei Anrainerregionen auf – da wäre einmal die Südtiroler Provinz Trentino im Norden, zu der etwa die Orte Riva, Torbole und das Kletter-Mekka Arco zählen. Das Ostufer (mit beliebten Urlaubsorten wie Malcesine, Bardolino und Brenzone) gehört der Provinz Verona mit der Region Veneto an. Die meisten Einwohner gibt es am Westufer, das zur Provinz Brescia (Lombardei) zählt – mit Desenzano, Sirmione oder der Shopping-Stadt Salò, bekannt für zahlreiche Designer-Boutiquen.
Dolcefarniente vs. Adrenalin-Kicks
Eines ist klar: Wer den Gardasee in eine Schublade stecken will, wird kläglich scheitern … Denn sowohl Norden als auch Süden, Osten sowie Westen dieses riesigen Gewässers sind alle für sich einzigartig. Deshalb lockt der See auch Jahr für Jahr Urlauber aus allen möglichen Genres an – um jeden für sich glücklich zu machen, vom reinen Genussmenschen bis hin zum Adrenalin-Junkie, ständig auf der Suche nach neuen sportlichen Herausforderungen beim Gipfelsturm oder auf dem Wasser …
Welcher Fraktion man angehört, spielt bei einer Sache keine Rolle: Der Gardasee zählt zu Italien – und Essen wird in Italien großgeschrieben. Durch die Küche des Gardasees isst man sich am besten von Norden nach Süden durch (oder umgekehrt). Und zwar bitte, ohne sich hauptsächlich auf Pizzen zu konzentrieren – nicht, dass man rund um den See keine gute bekommen würde, aber es wäre einfach zu schade! Im Norden wartet die Trentiner Küche – die ist ziemlich deftig, schließlich befindet man sich nahe an den Alpen. Oft findet man auf den Menüs Risotto, Steinpilze und Polenta. Fleisch- oder Käseknödel sind ein gutes Argument, um auch im Winter hierherzukommen. Im Süden ist der mediterrane Einfluss stärker – man isst viel Gemüse, besonders Tomaten in allen möglichen Varianten. Unbedingt probieren sollte man gefüllte Zucchiniblüten oder Tortelli di Zucca (Teigtaschen mit Kürbis).
Fakt ist: Die Landschaft rund um den Gardasee ist enorm fruchtbar und bringt vieles an genießenswerten Köstlichkeiten hervor – von erstklassigem Olivenöl, Trüffel, Kastanien bis hin zu Käse. Und natürlich Fisch aus dem See! Nicht zu vergessen die Weine: Seit Jahrtausenden reifen hier herausragende Tropfen wie Bardolino (mit seiner Rosé-Variante Chiaretto), Amarone, Valpolicella, Lugana oder Marzemino – durch die Oper „Don Giovanni“ auch als „Mozart-Wein“ bekannt – heran.
„Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich,
dass sie sich der Aussicht erfreuen könnten, die vor mir liegt.“
Johann Wolfgang von Goethe bei einer Reise an den Gardasee, 1786
Abenteuerspielplatz
Wie schon erwähnt, kommen auch Sportler am Lago di Garda nicht zu kurz – egal ob Berg- oder Wasserliebhaber! Da wäre zum einen das Wechselspiel aus kühler Bergluft und mediterraner Südbrise, das konstante thermische Winde beschert – geschätzt von Wind- und Kitesurfern aus aller Welt. Zum anderen beherbergen die Berge rund um den Gardasee unzählige Routen für Bergsportler, vom Wanderer (Tipp: die Ponalestraße zwischen Riva del Garda und Ledrosee) bis hin zum Extrem-Kletterer. Besonders die Gegend um Arco im Norden gilt seit jeher als Treffpunkt der internationalen Kletterszene und ist Schauplatz der jährlichen „Rock Master“-Weltmeisterschaft.
Auch in Sachen Mountainbiken ist die nördliche Region rund um Riva, Arco und Torbole ganz vorn dabei und bietet unzählige Touren für jedes Könnenslevel. Ach ja, und dann kann man am Gardasee noch ganz gut paragliden und -sailen, Motorrad-, Kanu- und Motorboot fahren, segeln, golfen, raften, reiten, rennradfahren, tauchen, wakeboarden … kurz gesagt: der Gardasee ist ein riesiger Abenteuerspielplatz – wem es dort noch langweilig wird, der ist selbst schuld.
Mehr Informationen: VisitGarda.com
Il Nascondiglio importiert mediterrane Lebenslust direkt nach Graz
ANJA FUCHS und CLAUDIA PILLER-KORNHERR
Beitragsbild: bbsferrari